In Madagaskar muss die Trinkwasserversorgung dringend verbessert werden!
Die Trinkwasser Situation in Madagaskar: Fliessendes Wasser im Haus ist in Madagaskar ein eher seltener Luxus. Das Wasser für den täglichen Gebrauch muss an einem Wasserkiosk beschafft, bezahlt und in den gelben Kanistern nach Hause getragen werden. In einzelnen Quartieren ist dieses Wasser zu wenig sauber. Zum Trinken muss es abgekocht werden. Ein weiteres Problem sind die häufigen Unterbrüche der Wasserversorgung über Stunden und Tage infolge technischer Probleme.
Die Ursachen für diese Situation nach WatSanAid-Einschätzung
- Die bestehende Wasserversorgung ist ursprünglich während der Kolonialzeit, welche 1960 zu Ende ging, durch die Franzosen gebaut worden. Sie muss dringend erneuert werden.
- Die Bevölkerung Madagaskars hat enorm auf 29.8 Mio. Einwohner zugenommen. In der Hauptstadt Antananarivo ist die Einwohnerzahl in 25 Jahren von 1,281 Mio. auf 3,872 Mio. angewachsen. Der Bedarf an Trinkwasser ist dadurch stark angestiegen.
- Infolge der ungenügenden Kehricht- und Abwasserentsorgung hat die Verschmutzung des Grundwassers und der offenen Gewässer ebenfalls stark zugenommen.
- Wasserleitungen werden derzeit meistens mit PVC-Rohren erstellt. PVC-Rohre sind für erdverlegte Leitungen ungeeignet, weil sie verspröden. Polyäthylen Rohre haben eine Lebensdauer von mehr als 50 Jahren. Leitungsreparaturen und Versorgungsunterbrüche sind dadurch viel seltener.
Die Unterstützung aus der Schweiz und der Weltbank
In Anbetracht der Probleme in der Wasserversorgung hat Preisig AG - WatSanAid dem staatlichen Wasserversorger JIRAMA vorgeschlagen, zwei Techniker für eine Zusatzausbildung in die Schweiz zu schicken. Ziel dieses Projekts war die Vermittlung von zusätzlichem Fachwissen und der Erfahrungsaustausch mit Fachleuten der Wasserversorgung in der Schweiz.
Am 22. Januar 2023 sind zwei Techniker der JIRAMA in der Schweiz eingetroffen. In der ersten Woche des Aufenthalts haben sie einen Schweiss-Fachkurs beim VKR (Verband Kunststoff-Rohre) besucht. Die zweite Woche waren sie zum Erfahrungsaustausch bei den Wasserversorgern Lausanne, Freiburg und Zürich.
Unabhängig von dem WatSanAid-Projekt, hat die Weltbank Madagaskar für den Ausbau der Wasserversorgung eine Finanzierung von 220 Mio. USD in den nächsten 5 Jahren zugesichert.